Vereinsgeschichte

Enge Verbundenheit mit der Heimatgeschichte der alten Residenzstadt prägte die Gründung des Vereins.

Der Schützenplatz

Das Berleburger Schützenfest ist das älteste Schützenfest im Wittgensteiner Land. Die Absicht der Vereinsgründer war, ein wirkliches Volksfest zu feiern. Seit vielen Generationen halten die Schützen mit Begeisterung und Leidenschaft an den Sitten und Bräuchen aus den Gründerjahren fest. Eckpfeiler der Traditionen sind das Schützen- und Vereinsleben auf und rund um dem Schützenplatz selbst.
Nach Gründung im Jahre 1838 galt es einen geeigneten Platz für das erste Schützenfest zu finden. Der damalige Schloßherr, Fürst Friedrich Albrecht August Carl Ludwig Christian zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, stellte dem Vorstand für dieses und weitere Feste den noch heutigen Schützenplatz unentgeltlich zur Verfügung. Der Vorstand bedankte sich bei Ihm mit der  Schirmherrschaft des ersten Schützenfestes und der ersten Ehrenmitgliedschaft des Vereines.  

 

Die "Acta Generalia"

In den Zeiten der bürgerlichen Emanzipation des Vormärzes waren der Berleburger Bürgerschaft die Schützenfeste nicht entgangen, die jenseits des Rothaarkammes im "Kölschen" bereits gefeiert wurden. Auch die Berleburger wollten ihr Schützenfest. Und so gründeten 157 Bürger am 29. April 1838 den Verein, "um die nähere Einrichtung des in diesem Jahre zum ersten Mal in unserer Stadt gefeierten Schützenfestes zu besprechen", wie Justiz-Commissar Gerken damals erklärte. Die wertvolle Acta Generalia, heute in restaurierter Form im Vereinsbesitz, dokumentiert in einzigartiger Weise die Anfänge unseres Vereinslebens und die damaligen notwendigen Vorgänge, die nötig waren, um unseren Verein ins Leben zu rufen. Die Acta Generalia ist somit das wichtigste Zeitdokument unserer Vereinsgeschichte.

Das fürstliche Haus

Seit dem Tag der Vereinsgründung ist der Schützenverein Berleburg eng mit dem Fürstenhaus verbunden. Louis zu Sayn-Wittgenstein (1799-1866) war Mitbegründer des Vereins und viele Jahre Vorstandsmitglied. Um den noch jungen Verein auf die Beine zu helfen, bot Fürst Friedrich Albrecht August Carl Ludwig Christian zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (1777-1851) den Platz für das Fest auf dem hoch über der Stadt gelegenen Burgfeld an, wo die Schützen auch heute noch feiern. Außerdem schenkte er dem Verein die erste Vogelstange.

Die Schützen ihrerseits trugen dem Fürsten und seinen Brüdern Franz, Carl und Christian die Ehrenmitgliedschaft aus Dankbarkeit für den Festplatz die Ehrenmitgliedschaft an. Bereits im dritten Jahr des Vereinsbestehens wurde ein Mitglied des Hauses zu Sayn-Wittgenstein Schützenkönigin: Gräfin Emma Friederike zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein. Ihr folgte 1859 Prinzessin Louise zu Sayn-Wittgenstein Berleburg, eine Schwester des Fürsten Albrecht. Im Jahr 1934 holte Andreas Graf von Korff, ein Freund des Hauses, den Vogel von der Stange. Eine besondere Note erhielt das Jubiläumsfest 1938 durch den Schützenkönig: Fürst Gustav Albrecht. Sein Sohn, Prinz Richard, setzte diese Familientradition 25 Jahre später fort. Auch dessen Gattin, die dänische Königstochter Prinzessin Benedikte, feierte im Jahr 1975 gemeinsam mit Baron Werner von Schwerin das Fest in der ersten Reihe.


Besondere Verdienste erwarb sich I.D. Fürstin Margareta zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, die für ihren im Krieg vermissten Gatten S.D. Fürst Gustav Albrecht, die Beziehungen zum Schützenverein pflegte und erstes weibliches Ehrenmitglied des Vereins wurde. Sie verstarb am 25. August 2005 im Alter von 96 Jahren.
Die uneingeschränkt gute Verbindung zum fürstlichen Haus besteht bis heute und ist Sinnbild für die wechselseitige, hervorragende Zusammenarbeit zwischen dem Hause zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg und dem Schützenverein Berleburg 1838 e.V..

 

Fahne und Standarten

Seit dem Gründungsjahr 1838 besitzt der Verein bereits die dritte Vereinsfahne. Die aktuelle Vereinsfahne steht seit 1992 im Dienst und besitzt immer noch einige Teile der zweiten Vereinsfahne aus dem Jahr 1876.

Seit 1985 besitzen die drei Kompanien eigene Standarten. Auf der Vorderseite ist eine einheitliche Darstellung zu sehen, die Rückseite ist jeweils durch ein kompaniespezifisches Motiv bestimmt.

Die 1. Kompanie wählte Schloß Berleburg, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft sich das Kompanieleben abspielt.
Die Standarte der 2. Kompanie zeigt die Ludwigsburg als zentrales historisches Gebäude in der Unterstadt.
Symbol der 3. Kompanie ist das historisch bedeutsame Forsthaus Homrighausen.
Die 1992 in Dienst gestellte Standarte der Jungschützen zeigt auf der Vorderseite den Schützenplatz als Zentrum der Vereinsarbeit. Die Rückseite ziert der neu gestaltete Berleburger Marktplatz mit Blick auf die Stadtkirche.

Jubiläumsschützenfeste

Höhepunkte in der Geschichte des Schützenvereins Berleburg sind und waren insbesondere die Jubiläumsschützenfeste.
Bereits 1863 wurde das erste Jubiläumsschützenfest anlässlich des 25-jährigen Vereinsbestehens gefeiert, die in der Folge bei jedem „echten“ Jubiläum wiederholt wurden. Kennzeichnend für diese Jubelfeste ist die Einladung aller ehemaligen Schützenkönige und Schützenköniginnen, die um den Titel des Jubelkönigs und der Jubelkönigin wetteifern, sowie die Teilnahme befreundeter Vereine.

 

Jubiläumsschützenfest 1863

Erster Jubelkönig wurde beim 25-jährigen Bestehen des Vereins im Jahre 1863 der Schützenkönig von 1861 Wilhelm Bätzel, der seine Königin Olga Jost zur Jubelschützenkönigin nahm.

 

Jubiläumsschützenfest 1888

Zweiter Jubelkönig wurde 1888 Carl Wurmbach, der König von 1884. Zur Jubelkönigin wählte er seine Schützenkönigin Ottilie Barth.

 

Jubiläumsschützenfest 1913

Dritter Jubelkönig wurde 1913 der amtierende Schützenhauptmann und Schützenkönig des Jahres 1908 Wilhelm Winckel gefeiert, dem die Schützenkönigin von 1894, Luise Rompel, geb. Harth, als Jubelkönigin zur Seite stand.

 

Jubiläumsschützenfest 1938

Vierter Jubelkönig wurde 1938 Walter Haasch, der König aus dem Jahr 1923. An seiner Seite feierte als Jubelkönigin Mariechen Haasch geb. Schneider, seine Schützenkönigin und spätere Ehefrau.

 

Jubiläumsschützenfest 1958 anlässlich der 700-Jahr-Feier der Stadt Berleburg

Fünfter Jubelkönig wurde 1958 der Schützenkönig von 1952 Fritz Becker-Leymanns, der sich Else Lauber, geb. Leser, die Schützenkönigin von 1939, zur Jubelkönigin erkor.

 

Jubiläumsschützenfest 1963

Sechster Jubelkönig wurde 1963 Walter Haasch, der bereits 1938 Jubelkönig wurde und erneut diese Würde errang. Jubelkönigin wurde Mariechen Sauer, geb. Otto, die Schützenkönigin von 1924.

 

Jubiläumsschützenfest 1988

Siebter Jubelkönig wurde 1988 der Schützenkönig aus dem Jahr 1981 Gerd Kraemer (Schloßschmed), seine Jubelkönigin war Christa Dickel, geb. Weber, die Schützenkönigin von 1967.

 

Jubiläumsschützenfest 2013

Als achtes Jubelkönigspaar regierten Ralf Dickel (Kellersmann) und Annette Benfer, welche bereits im Jahr 2006 das Königspaar bildeten.